Eine kürzlich publizierte Studie von Jokela und Kollegen (2017) zeigt, dass ein Anstieg an Persönlichkeitseigenschaften zu verzeichnen ist, denen ökonomischer Erfolg zugeschrieben wird. Dazu zählen Eigenschaften wie Selbstsicherheit, Führungsmotivation, Leistungsstreben und Geselligkeit. Die Forscher haben dazu die Daten von über 400.000 männlichen Wehrpflichtigen ausgewertet, die zwischen 1962 und 1976 geboren wurden (Alter zu Studienteilnahme 18-19 Jahre). In einem zweiten Teil der Studie zeigen die Autoren, dass genannte Persönlichkeitsmerkmale mit einem höheren Einkommen assoziiert sind.
Die Autoren zeigen damit, dass der sogenannte "Flynn Effekt", der einen stetigen Anstieg von circa 3 IQ-Punkten ca. aller 10 Jahre hinweg beschreibt, auch für Persönlichkeitseigenschaften zutrifft. Interessant ist die Studie deshalb, weil sie Persönlichkeitsveränderung (z.B. Zunahme an Selbstsicherheit) mit ökonomischen Vorteilen verbindet. Einschränkend kann jedoch gesagt, werden, dass nicht berücksichtigt wurde, inwieweit "ökonomisch wertvolle" Eigenschaften auch mit Erfolg in anderen Bereichen einhergehen, z.B. mit Erfolg in zwischenmenschlichen Beziehungen. Wer mehr über die Schattenseiten einer selbstsicheren Haltung erfahren möchte, dem möchte ich "Generation Me" von J. Twenge und K. Campbell empfehlen. Die Studie kann unter folgendem Link kostenlos eingesehen werden: http://www.pnas.org/content/114/25/6527 Illustration: © Clotilde Drivet (http://twistedheart.tumblr.com/)
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In einem 3Sat Beitrag aus dem April 2017 berichtet Tania Singer über ihr am Max-Planck-Institut verortetes ReSource Projekt, in dem erforscht wird, ob sich Empathiefähigkeit trainieren lässt:
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=63687www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=63687 Konflikte gibt es in jeder guten Beziehung, doch wie man die Konflikte gemeinsam löst, hat einen einen starken Einfluß auf die Beziehungszufriedenheit beider PartnerInnen. Wissenschaftler um McNulty stellten fest, dass es langfristig positiv sein kann, dem eigenen Ärger im Paargespräch Luft zu machen. Durch den Ausdruck von Ärger wird die Bedeutung des Konfliktthemas deutlich gemacht: Der Partner spürt, dass es sich um einen wichtigen Aspekt handelt, der zur Verhaltensänderung motiviert. McNulty meint, dass Ärger einen beziehungsförderlichen Aspekt hat, denn wer sich über den Anderen ärgert, dem ist die Beziehung wichtig. Und schließlich kann es auch heilsam und entlastend sein, die angestaute Wut rauszulassen.
Die Befunde von McNulty sind interessant, weil die psychologische Selbsthilfeliteratur häufig vorwiegend auf die positive Wirkung von Ich-Botschaften verweist und den Ausdruck von Wut und Ärger eher kritisch diskutiert. Die in Selbsthilfebüchern vermittelten Ich-Botschaften sind in vielen Situationen hilfreich bei der Konfliktlösung, da sie Schuldzuweisungen vorbeugen. Aber immer dann, wenn es sich um einen wichtigen Sachverhalt dreht, der verändert werden kann, ist der Ausdruck von Wut und Ärger zwar nicht kurzfristig, aber langfristig günstiger. Psychologische Erste Hilfe: "Ich ärgere mich über meine/n PartnerIn schwarz! Was kann ich tun?" Stellen Sie sich drei Fragen, wenn Sie auf Ihren Partner/Ihre Partnerin wütend sind: Frage 1. Ist meine Wut angemessen? (oder auch: Würden andere Personen genauso reagieren?) -- Falls ja, dann weiter bin Frage 2. Frage 2. Ist meine Wut zu intensiv? (oder auch: Bin ich kurz davor, mit Dingen um mich zu werfen?) -- Falls nein, dann weiter mit Frage 3. Frage 3: Ist es langfristig hilfreich, wenn ich dem Handlungsimpuls meiner Wut (d.h. meinem Partner sagen, dass ich wütend bin) folge? -- Falls ja, dann: Handeln! (dem Ärger verbal Luft machen) McNulty, J. K., & Russell, V. M. (2010). When “negative” behaviors are positive: A contextual analysis of the long-term effects of problem-solving behaviors on changes in relationship satisfaction. Journal of Personality and Social Psychology, 98, 587-604. McNulty, J. K. (2011). The dark side of forgiveness: The tendency to forgive predicts continued psychological and physical aggression in marriage. Personality and Social Psychology Bulletin, 37, 770-783. Illustration: © Clotilde Drivet (http://twistedheart.tumblr.com/) Der Zugang zur Psychotherapie ist in Deutschland erschwert: Mehrere Monate müssen PatientInnen derzeit auf einen Psychotherapieplatz warten. Aus einem aktuellen Urteil des Bundesgerichtshofs geht daher hervor, dass die KVen sich einen Überblick über das aktuelle Angebot in der Psychotherapie verschaffen müssen.
Weitere Informationen unter http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/recht/article/939403/bsg-urteil-bedarf-konkret-ermitteln.html?sh=27&h=1858958603 Am 1. April 2017 trat die geänderte Psychotherapie-Richtlinie in Kraft. Ein Kernpunkt ist dabei die Einführung von psychotherapeutischen Sprechstunden, der Akutsprechstunde und der telefonischen Sprechzeiten für niedergelassene PsychotherapeutInnen. Die Neuerungen sollten einen direkten und schnelleren ersten Kontakt zur Psychotherapie ermöglichen.
Einige Krankenkassen lehnen nun seit dem 1. April 2017 häufiger Anträge ihrer Versicherten auf Kostenerstattung mit der Begründung ab, dass durch die neue psychotherapeutische Sprechstunde und Akutbehandlung jeder psychisch kranke Versicherte kurzfristig behandelt werden könne. Versicherte beklagen allerdings, dass die Terminservicestellen der KV trotz der Neuerungen keine freien Plätze für Psychotherapie benennen können. Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) stellte daher in einer Pressemitteilung klar, dass jeder Versicherte weiterhin einen Anspruch auf Kostenerstattung nach § 13 Absatz 3 SGB hat, wenn es keine Behandlungsmöglichkeit bei einem zugelassenen Psychotherapeuten gibt. Die Pressemitteilung der BPtK zur Kostenerstattung ist hier einsehbar: http://www.bptk.de/aktuell/einzelseite/artikel/behandlung-i.html Einen Ratgeber zur Kostenerstattung finden Sie hier: http://www.bptk.de/uploads/media/BPtK_Ratgeber_Kostenerstattung_2.pdf Ein aktueller Beitrag zur Kostenerstattung auf detektor.fm: https://detektor.fm/gesellschaft/psychotherapie-blockieren-krankenkassen-die-kostenerstattung |
Dr. Aline Vater
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August 2021
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