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Gute Beziehungen basieren auf Vertrauen

8/5/2017

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Wer andern gar zu wenig traut, hat Angst an allen Ecken; wer gar zu viel auf andre baut, erwacht mit Schrecken. (Wilhelm Busch)
 
Die Frage, wie eine Beziehung (Partnerschaft oder Freundschaft) gelingen kann, ist in Zeiten des digitalen Netzwerkens und wachsender Mobilität zentral geworden. In meiner Arbeit als Psychotherapeutin bemerke ich immer wieder, dass viele Menschen (ver)unsicher(t) sind, wie sie gute Freundschaften und Partnerschaften aufbauen können. Neben der Sympathie nimmt für mich der Beziehungsklebstoff Vertrauen in den Anderen eine wichtige Schlüsselrolle ein, ohne den Partnerschaften und Freundschaften selten überdauernd und zufriedenstellend sind.

Auf der Suche nach einer guten Definition von Vertrauen bin ich auf die amerikanische Forscherin und „Geschichtenerzählerin“ Brené Brown gestoßen. Vertrauen ist laut Brené Brown wie ein Glas voller Murmeln. Es sind nicht die großen Taten, die Vertrauen prägen, sondern die kleinen Alltäglichkeiten, die Vertrauen langsam wachsen lassen und Beziehungen stärken. Vertrauen ist laut Brené Brown durch sieben Kernmerkmale geprägt, die aufsummiert Vertrauen schaffen. Sie fasst diese sieben Kernmerkmale in der Wortneuschöpfung "braving" (brave = "mutig") zusammen:

  1. Boundaries (Grenzen setzen): Kann der Anderen sich abgrenzen und akzeptieren, dass ich mich abrenze, also manchmal nein „sage“? Grenzen zu setzen, zu verbalisieren und zu akzeptieren ist laut Brown eines der wertvollsten Dinge, die eine Beziehung prägen können.
  2. Reliability (Verlässlichkeit): Kann ich mich auf den Anderen verlassen? Tut der Andere, was er sagt und hält er sich an Absprachen?
  3. Accountability (Verantwortung): Wenn Du einen Fehler machst, übernimmst Du dann Verantwortung dafür? Akzeptierst Du, wenn ich einen Fehler mache und ich mich dafür entschuldige? 
  4. Vault = (Verschwiegenheit): In guten Beziehungen kann man darauf vertrauen, dass das, was man erzählt, mit Verschwiegenheit behandelt wird. *
  5. Integrity (Integrität): Integer sein kann heißen, Mut statt Bequemlichkeit zu wählen, das Richtige zu tun statt dem Schnellen, Einfachen oder Spaßigen, d.h. die eigenen Werte zu kennen und zu leben.
  6. Non-Judgment (Bewertungsfreiheit): Kann ich darauf vertrauen, dass Du mich nicht bewertest, wenn ich strauchele oder einen Fehler mache? 
  7. Generosity (Großzügkeit): Immaterielle Großzügigkeit heißt, auf die Worte, Aufmerksamkeit und Verhaltensweisen des anderen großzügig zu reagieren.**
​
Vertrauen wird in alltäglichen Schiebetürmomenten („Sliding-Door-Moments“) geprägt, in denen zwei Menschen durch das, was sie sagen oder tun, um Einfühlung und Unterstützung bitten. Entscheidet man sich, die Tür offen zu halten und darauf zu reagieren, wird eine Murmel im Glas des Vertrauens zugefügt. Entscheidet man sich, die Tür zu schließen und nicht darauf zu reagieren, wird eine Murmel aus dem Glas entwendet.***

Fazit: Wer sich die Frage stellt, wie eine gute Beziehung gelebt werden kann, kommt um die Vertrauensfragen nicht herum. Wer mehr erfahren mag, kann den englischen Ted Talk von Brené Brown anschauen. Empfehlenswert sind auch das Buch "Verletzlichkeit macht stark" (englischer Titel: Daring Greatly) und Einträge auf der Webseite der Autorin: http://brenebrown.com/.
Anmerkungen:

*Heikel dabei ist, wenn der andere die Geheimnisse eines Dritten teilt. Tratsch und Klatsch kann eine doppeldeutige Vertrauensmurmel sein. Es schafft Vertrauen, weil das Geheimnis mit Verschwiegenheit behandelt werden soll und es nimmt Vertrauen, weil die eigenen Geheimnisse weniger sicher erscheinen.

**René Brown gibt ein Beispiel: Wenn ein Freund Dich vergessen hat, anzurufen, dann ist eine großzügige Antwort beispielsweise „Du hast vergessen, mich anzurufen, darüber war ich traurig, aber ich weiß, dass Du Dich sonst im mich bemühst.“ Wenig Großzügig wäre es nicht oder abwertend darauf zu reagieren. Großzügig sein heißt auch, den anderen liebevoll zu begrenzen und die Anfrage zu beantworten, wenn es Gründe für den ausbleibenden Anruf gibt.
***Vertrauen mit anderen Personen kann man leichter aufbauen, wenn man sich dafür entscheidet, sich selbst zu vertrauen: Kann ich mir selbst Grenzen setzen? Bin ich verlässlich für mich selbst? Übernehme ich Verantwortung für meine eigenen Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen? Bin ich integer und gehe ich mit mir mitfühlend sowie großzügig um? 
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